Kaum zu glauben aber wahr, seit 31 Jahren sind wir da!
Inzwischen sind über 30 Jahre vergangen und es hat sich in Erfurt viel verändert, aber es gibt auch Dinge, die geblieben sind – das AJZ – Erfurt. Aber “NEIN” wir sind nicht geblieben, wir haben uns nicht angepasst und wir sind “still alive”, laut und anders.
Viele von uns wissen das es dereinst lautete das „Domin“ (Wer?) den Grundstein für das AJZ in Erfurt gelegt hat, aber dem ist nicht so. Auch der Herr Otze, seinerzeit Sänger bei „Schleimkeim“ (SK) war nicht der Mittelpunkt des Universums.
Sein oder nicht sein, das war bei uns nie die Frage, „Mia san Mia“ ist absolut irrelevant! Wenn man in der Nachwendezeit aufgewachsen ist, und außerdem in Erfurt gelebt hat, und vielleicht ein wenig außerhalb der Gesellschaft existiert hat, dann wahrscheinlich, bei uns, im AJZ Erfurt, oder eben einfach in der Banane!
Dies kommt nicht von ungefähr… es gab damals den Bananenkeller, eine Lagerstätte für gelbes, gebogenes Obst, in der DDR… echt, jetzt, da gab es uns schon… na, ja zumindest haben sich da einige „wilde“ „asoziale“ Subjekte der Deutschen Demokratischen Republik Damals kurz vor und nach dem Umbruch in unserem Land entschlossen ein Jugendzentrum ohne staatliche Kontrolle und entgegen dem „Kultur – Koma“ zu gründen. (übrigens i seit 2020 befinden wir uns wieder im “Kultur – Koma” – dank Corona)
Aber der Weg zu einem solchen Domizil ist hart und steinig. Doch mit eisernem Willen, Engstirnigkeit, jeder Menge Geduld sowie mehrere Ratssitzungen und Demonstrationen konnte man die Stadt zu einer Einigung und der Zustimmung
für dieses Projekt bewegen.
Nach der Besetzung der Oststraße, und den damit verbundenen Problemen und Widerstand haben wir uns in die Weiße Gasse 10 gerettet, und sind später in der Gotthardtstrasse – „dem legendären Bananekeller“ heimisch geworden. Dort entstand das „Autonome Jugendzentrum“ als kultureller und politischer Ort. Ach, ja, dieser Ort hat unseren „Spitznamen“ geprägt.
Nach vielen Versprechungen und Hinhaltetaktiken konnte man sich auf ein Objekt in der Hütergasse Ecke Gotthardstrasse einigen.
Aber natürlich waren wir dort der Splitter im Auge Gottes, wir mussten weichen… Die Stadt, unsere Heimat, hatte aber Angst vor einem „Aufstand im Ghetto“ und versuchte uns durch Beschwichtigungen an den Stadtrand umzusiedeln…
Nun, ja, das haben sie vereitelt… ein wenig Protest der Subkultur; oder einfach unserer eisernen Reserve führte dazu, dass wir in den Erfurter Norden verbannt wurden. Ursprünglich nur für die Übergangsphase… okay, verkackt, wir sind immer noch hier!
Seit 21.06.1991 haben wir unser Domizil in der Vollbrachtstraße 1, immer noch, immer wieder, immer zu und ewig…
Mit viel Initiative und aus eigener Kraft wurde dort ein unabhängiger Jugendtreff geschaffen. Das AJZ „Banane“ Erfurt! Subkultur, politisch inkorrekt und irgendwie immer ein wenig asozial. Dennoch muss man sagen das wir das sozialste Projekt im Erfurter Norden sind! Immer noch, immer wieder, und natürlich beständig!
Zu dieser Zeit wurden dort folgende Projekte untergebracht:
– ein Cafe mit Galerie
– eine Theaterbühne
– Proberäume für Nachwuchsbands
– Werkstätten und Verkaufsräume für alternative Gewerbe
– Büroräume, Kinderladen und Jugendseelsorge
– Infoladen
Am Anfang fehlte das nötige Geld, weder die Stadt noch das Arbeitsamt konnte die beantragten und benötigten Mittel zur Verfügung stellen. Somit hingen auch die notwendigen ABM – Stellen in der Luft.
Okay, wir waren laut, wir waren dreckig und niemand wollte uns haben, aber wir waren da, sind da und werden dableiben! Wir sind hier, wir bleiben hier und wir werden immer hierbleiben.
Natürlich wollte uns die Stadt nicht haben, will uns nicht haben und wird uns niemals haben wollen! Aber wir sind der einzige humanistische, freie, lebendige, unabhängige (autonome), andere, offene, freie und ewige Jugendklub
der Stadt Erfurt!
Natürlich wollte man/frau uns nicht! Wir waren schon immer, anders, speziell und sonderbar! Es gab Bestrebungen uns zu verbieten, aber durch Proteste in Funk und Fernsehen, sowie massiven Druck der Jugendlichen konnten diese Behörden zum Umdenken gebracht werden und ein jeder/jede gab alles, das „letzte Hemd“ um zu überleben. Wir wollten ein kulturelles, unabhängiges Zentrum der Stadt Erfurt werden. Dies haben wir in den ganzen Jahren erreicht und sind es geblieben.
Durch Schweiß und Fleiß der Mitglieder konnten die Räumlichkeiten Jugendgerecht und nach deren Vorstellungen eingerichtet werden. Einzig und allein die Fassade konnte bis jetzt nur teilrenoviert werden. (Daran war der OB Ruge beteiligt, eben, jener welcher der Ndrangheta Tür und Tor öffnete.)
Nichtsdestotrotz konnte ein weitgefächertes Angebot geschaffen werden das täglich genutzt werden kann:
Cafe und Begegnungsstätte
Sportangebote:
Kraftraum
Turniere
Probe- und Freizeiträume
Konzerte und Musikveranstaltungen
Werkstattbereich / Hof
DJ Workshop
Internet-Cafe
Buchlesungen
Audiovisuelles Medienprojekt
Beratungsangebote
Noch heute wird damit der Betrieb im AJZ aufrecht erhalten.